Das GAB-Verfahren auf dem Prüfstand

1. Platz im Frankfurter Qualitätsvergleich

Die Frankfurter Pflegeheimuntersuchung – wie lässt sich „Qualität“ im Heimalltag messen, vergleichen, sichern und leisten ?


Die Frankfurter BHF-Bank-Stiftung hatte im Jahr 2001 Mittel zur Verfügung gestellt, um in einem Frankfurter Modellprojekt erstmalig in Deutschland einen wissenschaftlich begleiteten Qualitätsvergleich von Pflegeheimen durchzuführen.

Zielsetzung der BHF-Bank-Stiftung war einerseits, den Heimen gezielte Anregungen zur Qualitätsentwicklung zu geben. Andererseits wollte man insbesondere für die "Nutzer", also für künftige Bewohner bzw. Angehörige aussagekräftige Informa-tionen bereitstellen, die sie bei der Auswahl eines geeigneten Heims unterstützen können, indem sie die Leistungen der einzelnen Häuser transparent machen.

Die Vorgehensweise

Die Grundlagen für diesen Qualitätsvergleich wurden im Jahr 2001 von der Fachhochschule Frankfurt (FH, Institut für Pflegewissen-schaften: Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik, inzwischen Universität Witten-Herdecke, sowie Prof. Dr. Berta Schrems, inzwischen Universität Antwerpen) mit Unterstützung des "Kuratoriums Deutsche Altershilfe" (KDA) sowie Vertretern der Frankfurter Pflegeheime erarbeitet.

Von November 2001 bis März 2002 wurden in 26 (von insgesamt 36) Frankfurter Heimen die notwendigen Daten in folgender Form erhoben:

  • Angehörigenbefragungen (Fragebögen)
  • Bewohnerbefragungen (Interviews)
  • Auswertung der für Planung / Durchführung der Pflege verwendete Dokumente (anonymisiert)
  • Auswertung des Informationsmaterials, das Interes-senten / Bewerber erhalten
  • Befragung leitender Mitarbeiter (Fragebögen)
  • Begehung und Bewertung der Heime (Baulichkeit, Aus-stattung) durch ge-schulte Vertreter der FH.

Untersuchte Leistungen und Qualitätskriterien

Untersucht wurden mit diesen Methoden die 5 folgenden Leistungs-bereiche:

1. Information und Auswahl

2. Einzug und Integration

3. Wohnen und Alltag

4. Pflege und Therapie

5. Krisen und Abschied

und zwar jeweils im Hinblick auf die 4 folgenden Qualitätskriterien

a) Transparenz

b) Selbstständigkeit / Selbstbestimmung

c) Professionalität

d) Sicherheit (außer beim Themenfeld "Information und Auswahl")

Für jedes dieser 5 mal 4 minus 1 = 19 Auswertungsfelder konnten maximal 10 Be-wertungspunkte erzielt werden, faktisch gab es jedoch eine Reihe von Auswertungsfeldern, in denen selbst das jeweils beste Heim diesen theoretischen Höchstwert nicht erreichen konnte.

Bei der offiziellen Abschlussveranstaltung am 26. September konnte die ursprünglich von der ING-BHF-Bank geplante Interessenten-Broschüre mit einer zusammenfassenden Qualitätsbeschreibung der teilnehmenden Heime nicht vorgelegt werden – zu viele Heimträger hatten hierzu ihre Zustimmung verweigert. Allerdings werden die sehr umfangreichen Daten derzeit noch von den beteiligten Wissenschaftlerinnen ausge-wertet und Anfang 2003 in Buchform veröffentlicht. In der Veranstaltung berichtete Frau Prof. Dr. Sabine Bartholomey-czik (inzwischen Universität Witten-Herdecke), dass sich allein die Anzahl der von einem Pflege-Mitarbeiter zu betreuenden Bewohner bei den untersuchten Heimen um mehr als 250 % unterschieden habe - man darf insofern sehr gespannt sein auf die Detailauswertung der feststellbaren Zusammenhänge mit der Qualität der Leistungen.

Die Qualitätsergebnisse des Hauses Aja Textor-Goethe

Das Haus Aja Textor-Goethe, das mit Fug und Recht mit als „Geburtshaus“ des GAB-Verfahrens zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung in sozialen und pädagogischen Einrichtungen bezeichnet werden darf, konnte in 6 von 20 Auswertungsfeldern der Qualitätsuntersuchung Bestwerte erzielen, die in weiteren 4 Feldern nur knapp verfehlt wurden. In der Gesamtwertung erreichte das Haus Aja Textor-Goethe 92,9 % der vergebenen Maximalpunkte und belegte damit Platz 1. Die drei folgenden Häuser erreichten jeweils 87,8 / 86,6% bzw. 84,8% der vergebenen Maximalpunkte.

Uwe Scharf/sa

.... weitere Informationen unter www.haus-aja.de